
Das Problem beim ersten Spiel ist halt, dass es nicht wirklich erklärt wie, wann und warum Social Stealth funktioniert oder auch nicht funktioniert. Zwei Beispiele, die mir bei AC1 beide mehrmals passiert sind:
1. Ich bin mitten in der Pampa bei einem Wachturm. Es gibt keine Zivilisten sondern nur ungefähr ein Dutzend Wachen. Ich kann einfach mit dem "Untertauchen"-Modus auf die Wache direkt am Turm zulaufen und sie niederstechen. Ist unlogisch und trägt nicht wirklich zur Intuitivität des Konzepts Social Stealth bei. Bei AC2 würde es auch nicht gehen, weil man da eben wirklich Passanten braucht um "unterzutauchen".
2. Ich laufe im "Untertauchen"-Modus durch die Stadt. Um mich herum sind jede Menge Passanten. Als ich an einer Wache vorbeigehe, zieht er sein Schwert und haut mich.

Aber das ist auch nur die Hälfte des Problems, die andere Hälfte sprechen Alex und Jan an: Man weiß gar nicht, wann man Social Stealth einsetzen kann oder soll. Wenn ich mich richtig erinnere, ist es bei AC1 bei keinem der Attentatsziele möglich, sie unbemerkt zu erledigen. Es MUSS öffentlich geschehen, so sind die Encounters einfach gebaut. Bei den sonstigen Encounters (Wachen in der Stadt) kann man einige unbemerkt erledigen, aber nicht alle. Z.B. kann man die Wachtrupps, die rumstehen und arglose Bürger belästigen, normalerweise kaum ohne offenen Kampf besiegen. Offenes Metzeln ist teilweise nicht nur eine Option, sondern die einzige Möglichkeit. Das letzte Opfer kann man sogar gar nicht durch ein Attentat erledigen sondern nur durch einen offenen Kampf gegen seine 12 Mann Leibwache und anschließendes Schwertduell.
Ich glaube, dass das von den Spieldesignern auch durchaus so gewollt ist: Man soll Social Stealth halt für die Vorbereitung des Attentats verwenden, um erstmal an das Opfer heranzukommen. Dann schlägt man in aller Öffentlichkeit zu, haut ab und benutzt die Techniken des Social Stealth um wieder anonym zu werden und in Ruhe das nächste Attentat vorzubereiten. Nachdem ich das verstanden hatte und ungefähr das letzte Drittel des Spiels bewusst so gespielt habe, hat es mir sehr viel mehr Spaß gemacht. Ich fand vor allem das wechselnde Spieltempo (eher langsam wenn anonym und dann sehr hektisch wenn man erkannt wurde) ziemlich spannend. In der Vorbereitungsphase ist meiner Meinung nach auch kontraproduktiv, irgendwelche Wachen, die im Weg sind, offen anzugreifen, weil das dann meistens dazu führt, dass man gleich nochmal fünf umnieten muss. Das macht es zwar nicht wirklich schwieriger, aber langwieriger. Ich finde das ganze Konzept jedenfalls bei AC2 sehr viel eingängiger, aber vielleicht ist das jetzt auch einfach die Vorkenntnis von AC1.
Übrigens noch eine supercoole Kleinigkeit die ich gestern bei AC2 zum ersten Mal erlebt habe: Wenn man viel Geld hat, kann es passieren, dass man selber von einem Taschendieb beklaut wird. Der haut dann mit der Knete (unter Umständen über die Hausdächer) ab. Man kann ihm hinterherrennen und ihn umreißen, dann bekommt man nicht nur sein eigenes Geld zurück sondern auch was er sonst noch so erbeutet hatte.

Weiterer Punkt zum Thema Vielfalt: Bei AC2 gibt es Passagen, die sich innerhalb von Gebäuden abspielen.
In other, unrelated news: Hach, Evil Genius. So unterbewertet.
