Wer verdient an DLCs?

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Wer verdient an DLCs?

Beitrag von Magic » Dienstag 31. August 2010, 22:55

Weiß nicht, und das bedarf vermutlich einen eigenen Diskussionsverlauf. Bei DA:O habe ich einfach das Gefühl, EA mehr Geld für weniger tun in den Rachen zu werfen. Wenn es BioWare geholfen hätte, nicht von EA aufgekauft zu werden, wäre das Gefühl vermutlich positiver. ^^ Wobei ich bisher nicht der Meinung bin, dass EA BioWare kaputt gemacht hat, wie es oftmals der Vorwurf war - kommerzieller orientiert als früher, jo. DA:O war wesentlich umfangreicher, als ich erwartet oder gar gehofft hatte. Am finanziellen scheitert's nicht, daher war die Erweiterung auch ein No-brainer. Tatsächlich frage ich nach den Prinzipien, denn ... es wäre nicht das erste Mal, dass ich eine schlecht vertretbare Position habe.

Edit: Neuer Titel für neuen thread.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Behemoth » Dienstag 31. August 2010, 23:14

I'm completely outraged by Biowares decision to use GfWL style carnival money. Sadly my principles have been crushed under the mountain of sheer awesome that is Bioware's games.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Magic » Dienstag 31. August 2010, 23:28

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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von LiMuBei » Mittwoch 1. September 2010, 09:50

Centurion hat geschrieben:PS: Alex, wenn ich "Mehr Smilies anzeigen" klicke, bekomme ich einen SQL-Fehler.
Gefixt!

Zum Thema: Ich weiß selber nicht genau warum, aber mit Bezahl-DLC tu ich mich irgendwie auch schwer. Liegt höchst wahrscheinlich daran, dass ich meist fürchte abgezockt zu werden weil Preis/Leistung einfach nicht stimmt. Ich warte da lieber auf einen vollständig neuen Nachfolger, als dass ich das alte Spiel nochmal und nochmal mit Stückwerk verlängere. Ist wohl ne persönliche Präferenz. Deshalb mag ich ja auch Mulitplayerspiele so, die erzeugen ihren Content quasi selbst weil menschliche Spieler ja nie das gleiche tun. Da kann man sehr lang Spaß dran haben auch ganz ohne DLC :)
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Centurion » Mittwoch 1. September 2010, 10:54

LiMuBei hat geschrieben:Da kann man sehr lang Spaß dran haben auch ganz ohne DLC :)
So lange, bis z.B. bei StarCraft neue Karten als DLC angeboten werden und Du kaum noch jemanden findest, der auf den alten spielt :wink:

Also wenn Sungi DLC prinzipiell nicht mag, würde mich schon sehr interessieren, warum. Denn ich finde DLC prinzipiell eine gute Sache. Nur muss halt zu aller erst mal das Spiel an sich vom Inhalt her sein Geld wert sein (Mass Effect 2: Check). Und dann muss halt der DLC sein Geld wert sein (Für mich bei Mass Effect 2: Neue Items: nein, Kasumi - neuer Charakter ohne jegliche Beziehung zur bisherigen Story: naja, Liara / Shadow Broker - neue Geschichte mit Charakteren, die man kennt: check). Das meiste, was es so an DLC gibt, ist von dem restlichen Spiel ja völlig losgelöst. Das finde ich uninteressant. Aber wenn man ein an sich schon umfangreiches Spiel auf diese Weise episodisch fortsetzt, finde ich das prima. Wenn man, so wie Alex offenbar, keine Lust auf kleine Häppchen hat, dann ist es nicht das richtige. Aber auch kein Grund, DLC prinzipiell abzulehnen. Denn wie gesagt, der Inhalt der da verarbeitet wird, würde ansonsten höchstwahrscheinlich gar nicht veröffentlicht.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Behemoth » Mittwoch 1. September 2010, 11:09

Für mich ist es schlicht das Zahlungsmodell, das mir nicht gefällt. Es ist ja bei anderen Sachen auch so, dass "All inclusive", "Flatrate", "Sparpackung" und ähnliche Modelle sich durchsetzen, also solche, bei denen man einen festen Preis bezahlt und sich danach nicht mehr darum kümmern muss. Nur bei Spielen ist es genau anders rum jetzt. Tatsächlich könnte ich mich für DLC wahrscheinlich sogar mehr begeistern, wenn es eine Art Abo gäbe ("zahle X € im Monat und du darfst allen DLC für Bioware Spiele runter laden, den es gibt"). Es ist nur das "Häppchen"-artige, was mich stört. Einfach weil es im Regelfall teurer ist und weil man sich jedes Mal überlegen muss, ob es einem das wert ist.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Hao » Mittwoch 1. September 2010, 11:37

Ich finde, das größte Problem der DLCs ist das Einfügen von (gemessen am Hauptspiel) wenig Spielinhalt in ein fertiges Spiel.

Zu wenig Inhalt motiviert mich nicht, ein komplettes Spiel nochmals durchzuspielen, um zwischendurch 30 Minuten neuen Inhalt zu erleben.
Das ist mein persönliches Ding. Was aber generell nicht gut ist, wenn der DLC-Inhalt nicht ins Spiel passt. Bei Mafia 2 scheint es so zu sein: Die Deluxe-Edition Spieler erhalten als DLC ein Auto und einen Anzug. Wenn man dann das Spiel von vorn beginnt als "armer Schlucker" der nur aus Armut überhaupt auf die Idee kommt, Mafiaaufträge zu erledigen, dann ist die Story einfach nicht mehr das Gleiche, wenn man schon einen Luxusschlitten in der Garage stehen hat und im Massanzug loslegt. (Spielerbericht)

Das heisst also ein Spiel sollte ja ohne DLC storymässig gut sein, und mit DLC sollte eine Ergänzung sein. Ich halte es aber für richtig schwierig, Inhalt zu erzeugen, der auf der einen Seite etwas bietet, aber auf der anderen Seite das Hauptspiel in Ruhe lässt. Wenn man dann noch annimmt, dass der Inhalt weniger sein soll, wie eine Erweiterung, dann wird es echt schwierig. Wieder als Beispiel MassEffect: Liara bietet sich als DLC an, ein paar Missionen, neue Story, die Hauptstory bleibt unberührt. Aber dennoch fand ich es als Spieler sehr merkwürdig, wie das Wiedersehen mit Liara ausgefallen ist (weil man die Story, die dahinter liegt, nicht kennt). Wobei man hier nicht vergessen sollte, dass das Wiedersehen mit Charakteren aus Mass Effect 1 generell eher schwach umgesetzt war.

Ich persönlich bin nicht grundsätzlich gegen DLC. Allerdings finde ich ein komplettes Hauptspiel mit vielleicht einer vollständigen Erweiterung interessanter als ein Spiel, bei dem man hier und dort noch ein wenig Inhalt hinzufügen kann. Ich denke der Spannungsbogen über ein Spiel ist so besser zu halten.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Centurion » Mittwoch 1. September 2010, 12:31

Da kann ich Dir nur zustimmen, Stefan. Dass es schwer ist, sinnvollen DLC anzubieten, wird für mich schon dadurch belegt, dass mich bis zu dieser Liara-Sache eigentlich kein DLC für irgendeins meiner Spiele interessiert hat. Das von Mafia 2 hört sich tatsächlich ziemlich schwachsinnig an, ebenso wie die ganzen Ausrüstungspakete bei Mass Effect 2. Für sowas würde ich auch nie und nimmer bezahlen. Die Rüstung, die ich für's Vorbestellen von Mass Effect 2 bekommen habe, habe ich nie eingelöst, weil ich bei einem Spiel, was mit einer gewissen Charakter- und Ausrüstungsprogression entwickelt wurde, einfach den Sinn nicht sehe.

Am Bezahlungsmodell kann man sicher noch was verbessern. Bei den episodischen Adventures von Telltale Games ist es z.B. so, dass man für eine einzelne Folge 7 oder 8 Dollar bezahlt. Wenn man dann schon eine hat, kann man recht günstig ein Upgrade auf die ganze Staffel kaufen, so dass man nicht schlechter weg kommt, als wenn man sich gleich für die ganze Staffel entschieden hätte.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Magic » Mittwoch 1. September 2010, 21:12

LiMuBei hat geschrieben:Liegt höchst wahrscheinlich daran, dass ich meist fürchte abgezockt zu werden weil Preis/Leistung einfach nicht stimmt.
Wann stimmt denn Preis/Leistung? DA:O ist erneut ein Extrembeispiel bei mir. Ich habe inzwischen ca. 200h played, mit Speichern und Laden hinzugerechnet wohl so 300h Spielzeit. Spaß mit dem Toolset ist nicht eingerechnet, denn das war ja gratis. Also damit Preis/Leistung wieder stimmt, müsste ich alle DA:O DLCs kaufen und nicht spielen, oder?
Centurion hat geschrieben:Also wenn Sungi DLC prinzipiell nicht mag, würde mich schon sehr interessieren, warum.
Hab's im Grunde schon gesagt und bin nicht sicher, ob die Argumentation überhaupt stimmt. ^^ So manch Publisher ist meiner Ansicht deswegen so erfolgreich, weil sie eines besonders gut können: Geschäfte machen. Dagegen können gute Spielefirmen besonders eines gut: gute Spiele machen. Kauft man DLCs, die ja in der Regel schon einen stolzen Preis haben, profitieren sicherlich Publisher und Hersteller davon. Wer aber spart an Aufwand? Unterstütze ich nicht dann ein System, in dem Publisher noch schneller reich werden für weniger tun? Der Gedanke alleine reicht allerdings wahrscheinlich gar nicht. Wie denkt ihr, wäre die Entwicklung, wenn "idealisiert" niemand DLCs kauft? Wenn tatsächlich guter Spielinhalt dann einfach gar nicht produziert wird, wäre das natürlich ein Verlust für beide Seiten.

DLCs nicht zu kaufen, die für mich keine Bereicherung zum Spiel darstellen, ist natürlich keine schwere Entscheidung.
Behemoth hat geschrieben:Einfach weil es im Regelfall teurer ist und weil man sich jedes Mal überlegen muss, ob es einem das wert ist.
Das erinnert mich an eine Analyse, die ich vor Kurzem gelesen habe. Darin stellte der Autor ebenfalls fest, dass es in der Regel angenehmer ist, einmal eine größere Unannehmlichkeit zu entscheiden (Abokauf) statt immer wieder kleine Unannehmlichkeiten zu erleiden. Hinzu kommt, dass man beim Großeinkauf öfter mehr für das zahlt, was man eigentlich möchte, dafür halt Sachen hinzubekommt, für die man gar nicht zahlen würde. Das beziehe auch denn Fall ein, Abo statt Zeitkarten zu kaufen, denn die Mehrheit der Spieler zahle mehr für's theoretisch jederzeit spielen Können, aber letztendlich gar nicht Tun.

Also sehr wahrscheinlich spricht letztendlich nichts gegen DLCs, und man müsste von Fall zu Fall entscheiden. Ein prinzipielles Nein macht das Leben halt leichter. :lol:
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von LiMuBei » Mittwoch 1. September 2010, 21:17

Tja, wann stimmt Preis/Leistung? Das ist eben genau die Frage die alles entscheidet (für mich jedenfalls). Kann man natürlich pauschal nicht entscheiden, muss immer von Fall zu Fall beurteilt werden. Ich lehne DLC nicht prinzipiell ab, aber es wird wohl nur sehr wenige Fälle geben in denen für mich dann Preis/Leistung stimmt.

Am besten ist natürlich DLC à la Team Fortress 2, aber das ist wohl nur ein tragfähiges Geschäftsmodell wenn man der Betreiber von Steam ist... :lol:
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Centurion » Donnerstag 2. September 2010, 12:45

Magic hat geschrieben:Hab's im Grunde schon gesagt und bin nicht sicher, ob die Argumentation überhaupt stimmt. ^^ So manch Publisher ist meiner Ansicht deswegen so erfolgreich, weil sie eines besonders gut können: Geschäfte machen. Dagegen können gute Spielefirmen besonders eines gut: gute Spiele machen. Kauft man DLCs, die ja in der Regel schon einen stolzen Preis haben, profitieren sicherlich Publisher und Hersteller davon. Wer aber spart an Aufwand? Unterstütze ich nicht dann ein System, in dem Publisher noch schneller reich werden für weniger tun? Der Gedanke alleine reicht allerdings wahrscheinlich gar nicht. Wie denkt ihr, wäre die Entwicklung, wenn "idealisiert" niemand DLCs kauft? Wenn tatsächlich guter Spielinhalt dann einfach gar nicht produziert wird, wäre das natürlich ein Verlust für beide Seiten.

DLCs nicht zu kaufen, die für mich keine Bereicherung zum Spiel darstellen, ist natürlich keine schwere Entscheidung.
Für mich trägt die Argumentation tatsächlich nicht so richtig. Erstens gibt es nach allgemeinen betriebswirtschaftlichen Kriterien keine erfolgreiche Spielefirma. Die relativ erfolgreichen sind die, die überleben. In den letzten zwei Jahren, also während der Wirtschaftskrise, haben so ziemlich alle Spielefirmen dick Verlust gemacht. In ihren guten Jahren machen sie, gemessen am Umsatz, immer noch bestenfalls erbärmliche Gewinne, manchmal auch trotzdem Verluste. Das gilt auch für Activision-Blizzard und zwar auch im abgelaufenen Jahr, in dem sie ja immerhin mit Modern Warfare 2 das mit Abstand erfolgreichste Spiel aller Zeiten herausgebracht haben. Es gibt keine einzige Spielefirma, die kontinuierlich und nachhaltig wächst und Gewinne macht. In einem Markt, der als Ganzes durchaus wächst, ist das ziemlich bitter.

Zweitens gibt es so weit ich weiß die Trennung zwischen Publisher und Entwickler kaum noch in der Form wie früher. So ziemlich alle Entwickler sind inzwischen Tochterfirmen von Publishern. Liegt denke ich daran, dass es mit den heutigen Budgets viel zu riskant ist, eine unabhängige Firma zu haben deren Überleben zu einem gegebenen Zeitpunkt von genau einem Spiel abhängt. Mir fällt spontan genau ein Gegenbeispiel ein: Double Fine, von Tim Schafer, das ist der der damals mal Day of the Tentacle und kürzlich Brütal Legend gemacht hat. Und siehe da, obwohl er als nächstes nur eine Fortsetzung für das durchaus erfolgreiche Brütal Legend machen wollte, hat er von keinem Publisher Geld dafür bekommen. Daher macht die Firma jetzt erstmal nur noch "kleine" Spiele.

Die Kernaussage ist, dass die gesamte Spiele-Branche seit Jahren in der Toilette ist. Die Entwicklungskosten sind um eine Größenordnung gestiegen (teilweise > $100 Mio.), die Preise für Spiele aber kaum (abgesehen von Konsolenspielen). Es gibt zwei Möglichkeiten, damit fertig zu werden. Entweder man kann die Kosten stark senken, ohne dass die Spiele an Qualität oder Umfang signifikant verlieren. Das ist sehr schwer. Oder man macht mit dem selben Produkt mehr Umsatz. Das geht z.B. über DLC oder Limited / Special / Collector's Editions (deshalb gibt es die jetzt auch für jedes Spiel). Natürlich sollte man sein Geld nur für Sachen ausgeben, die es einem Wert sind. Aber wenn man sich den Bemühungen, mehr Umsatz zu machen, grundsätzlich verschließt, sorgt das meiner Einschätzung nach überspitzt gesagt vor allem dafür, dass es mehr Spiele für Facebook und iPhone und weniger "Vollformat"-Spiele für PC und Konsolen gibt.

Und tatsächlich bin ich überzeugt davon, dass der Inhalt, der im Moment als DLC vertrieben wird, andernfalls einfach unter den Tisch fallen würde. Und speziell Dragon Age, ein Spiel das selbst bei einmaligem Durchspielen locker 80 Stunden Spielzeit bietet, ist eine Anomalie, die es ziemlich sicher so nie wieder geben wird und die es wahrscheinlich schon gar nicht gegeben hätte, wenn es zum Zeitpunkt der Übernahme durch EA nicht schon mitten in der Entwicklung gewesen wäre.

tl;dr: Wenn nicht über DLC oder sonstiges mehr Umsatz mit Spielen gemacht wird, sterben "Vollformat"-Spiele aus.
Zuletzt geändert von Centurion am Donnerstag 2. September 2010, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von LiMuBei » Donnerstag 2. September 2010, 13:04

Soll mal einer die Betriebswirtschaft verstehen. Ich hätte gedacht dass sich Blizzard mit WoW dumm und dusselig verdient. Wüsste gern mal was die mit dem ganzen Geld anstellen... Bekommt wahrscheinlich der Activision-Boss, der selber gar keine Computerspiele mag :lol:

Also wenn's keine Vollformatspiele mehr geben wird nur weil ich nicht bereit bin 70+ Euro für sowas auszugeben, dann soll es eben so sein. Ich finde die Preisentwicklung für Spiele - gerade im Konsolenbereich - völlig wahnwitzig. Klar muss ein Spiel was 50 Mio. in der Entwicklung gekostet hat das wieder reinholen, allerdings wird ja bei weitem nicht für jedes Spiel so viel Geld investiert, interessanterweise kosten den Endverbraucher trotzdem fast alle gleich viel. BWL ftw!

Vermutlich wird sich das ganze irgendwie konsolidieren, aber dass es radikale Änderungen gibt und wir alle nur noch Facebook-Spiele spielen sehe ich nicht. Die Filmindustrie darbt ja jetzt auch nicht so vor sich hin dass wir alle nur noch Fernsehfilmproduktionen zu sehen bekommen. Ich glaube die Spieleindustrie wird einfach Wege finden müssen die Produktionskosten zu senken. Es gibt immer noch zu viele Firmen die ihre eigene Engine entwickeln und sich selber ein riesen Art-Department leisten. Da ist sicherlich noch Einsparungspotenzial da. Vielleicht, ja vielleicht kommt es ja sogar mal soweit dass wieder Innovation zählt bei neuen Games und nicht nur die tollste Grafik mit den meisten Animation, den hochaufgelöstesten Texturen und den teuersten Synchronsprechern.

Ich werd jedenfalls nicht mehr Geld für Games ausgeben als jetzt schon. Meine PS3 dient ja eh schon nur noch als Kino weil die Games da so frech teuer sind, dass ich Neuerscheinungen fast nie kaufe und ich technisch auf dem PC immer noch das bessere Spielerlebnis habe.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Centurion » Donnerstag 2. September 2010, 14:08

LiMuBei hat geschrieben:Soll mal einer die Betriebswirtschaft verstehen. Ich hätte gedacht dass sich Blizzard mit WoW dumm und dusselig verdient. Wüsste gern mal was die mit dem ganzen Geld anstellen... Bekommt wahrscheinlich der Activision-Boss, der selber gar keine Computerspiele mag :lol:
Ich verstehe auch nicht wirklich, wie die das so in den Sand setzen können, aber die Zahlen sprechen letztendlich für sich. Wenn Du bedenkst, dass die großen Softwarefirmen wie Microsoft, Google oder Oracle allesamt kontinuierlich Gewinnspannen von über 30% erzielen und in einem schlechten Jahr vielleicht mal nur 20%, aber eben immer noch Gewinn und keinen Verlust, muss man sich schon fragen, was da schief läuft. Die BWL ist allerdings nicht Schuld dran, sondern allenfalls die Verantwortlichen, die zu wenig von ihrem Geschäft (nämlich Unterhaltung) und allgemeiner BWL verstehen.
LiMuBei hat geschrieben:Also wenn's keine Vollformatspiele mehr geben wird nur weil ich nicht bereit bin 70+ Euro für sowas auszugeben, dann soll es eben so sein. Ich finde die Preisentwicklung für Spiele - gerade im Konsolenbereich - völlig wahnwitzig. Klar muss ein Spiel was 50 Mio. in der Entwicklung gekostet hat das wieder reinholen, allerdings wird ja bei weitem nicht für jedes Spiel so viel Geld investiert, interessanterweise kosten den Endverbraucher trotzdem fast alle gleich viel. BWL ftw!
Nach allem was ich so gelesen habe, sind die Budgets alle ziemlich ähnlich zwischen 30 und 50 Mio, mit wenigen Ausreißern nach oben bis in den dreistelligen Bereich. Aber tatsächlich werden kaum Spiele mit einem bewusst niedrigeren Budget entwickelt. Was wiederum bedeutet, jedes Vollformat-Spiel muss ein absoluter Hit werden, sprich deutlich über eine Mio. Exemplare verkaufen. War früher nicht so, Deus Ex z.B. verkaufte ca. 500 000 Stück und war damit profitabel. Letztendlich sind dadurch ja auch alle Genres so gut wie verschwunden, wo es weniger als ein paar Millionen Interessenten gibt, z.B. Flugsimulationen und Adventures. Teilweise gibt es jetzt glücklicherweise einen Trend zurück, sieht man aber bisher nur bei wenigen Spielen. Bestes Beispiel, das mir gerade einfällt: Heavy Rain.
LiMuBei hat geschrieben:Vermutlich wird sich das ganze irgendwie konsolidieren, aber dass es radikale Änderungen gibt und wir alle nur noch Facebook-Spiele spielen sehe ich nicht. Die Filmindustrie darbt ja jetzt auch nicht so vor sich hin dass wir alle nur noch Fernsehfilmproduktionen zu sehen bekommen. Ich glaube die Spieleindustrie wird einfach Wege finden müssen die Produktionskosten zu senken. Es gibt immer noch zu viele Firmen die ihre eigene Engine entwickeln und sich selber ein riesen Art-Department leisten. Da ist sicherlich noch Einsparungspotenzial da. Vielleicht, ja vielleicht kommt es ja sogar mal soweit dass wieder Innovation zählt bei neuen Games und nicht nur die tollste Grafik mit den meisten Animation, den hochaufgelöstesten Texturen und den teuersten Synchronsprechern.
Die Spieleindustrie ist halt überhaupt nicht so organisiert wie die Filmindustrie. Dort werden Projekte je nach Risiko mit Geld ausgestattet und dann mit ad-hoc zusammengestellten Teams von größtenteils Freiberuflern durchgeführt. Viele Projekte machen leichten Verlust, das wird aber durch die wenigen ausgeglichen, die das zehn- oder zwanzigfache ihres Budgets einspielen. Funktioniert also ähnlich wie die Vergabe von Risikokapital an Startups. Die Spieleindustrie funktioniert aber eher so wie die Softwareindustrie: Ein paar relativ riesige Firmen, mit vielen einzelnen Teams. Jedes Team, das für sich keinen Gewinn erwirtschaftet, wird rausgeschmissen. Es gibt viele Leute, mich eingeschlossen, die denken dass sich die Projektfinanzierung für Spiele eher an Filmen orientieren sollte.
LiMuBei hat geschrieben:Ich werd jedenfalls nicht mehr Geld für Games ausgeben als jetzt schon. Meine PS3 dient ja eh schon nur noch als Kino weil die Games da so frech teuer sind, dass ich Neuerscheinungen fast nie kaufe und ich technisch auf dem PC immer noch das bessere Spielerlebnis habe.
Kann ich verstehen. Allerdings habe ich bisher ziemlich viele (auch neue) PS3-Spiele gekauft und nie mehr als 50 Euro bezahlt (Red Dead Redemption, im Media Markt sogar). Das kosten die neuen PC-Spiele bei Steam auch.
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Re: Mass Effect (ui, viel Text)

Beitrag von Behemoth » Donnerstag 2. September 2010, 16:40

Alex, magst eventuell den Thread hier in zwei aufspalten? Hat ja nur nuch begrenzt was mit ME2 zu tun. :wink:
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Re: Wer verdient an DLCs?

Beitrag von Magic » Freitag 3. September 2010, 00:24

Dominik, im Grunde stimmen wir größtenteils überein, aber irgendwie kamen wir auf unterschiedliche Schlüsse. Ich sehe es auch so, dass selbst erfolgreiche Spielefirmen nicht so wirklich reich werden heutzutage, aber die großen Publisher wie EA und Atari schaffen's doch, immer größer zu werden, oder? Du scheinst da konkrete Fakten zu kennen, also lasse ich mich gerne korrigieren. Zugegeben bin ich mit meiner Einstellung "zu spät dran". Inzwischen habe ich keine Möglichkeit mehr, in BioWare zu investieren, aber nicht in EA. Weiß nicht, was da so schief gelaufen ist? Eventuell waren die Schwemmen an Raubkopien doch schädlicher, als so mancher wahrhaben wollte?

Dass du Facebook und iPhone erwähnst, finde ich auch prima. Ist da nicht auch das "Problem", dass die Plattform an jedem Spiel gut mitverdient, dafür dass sie "lediglich" das Spiel an den Kunden bringt? Die Rolle ist nicht unwichtig, aber wie viel ist sie wert? Mein Eindruck ist, dass die Schnittstelle zwischen Geldeingang und Produktausgang typischerweise überragend dran verdient - besonders wenn ich an das Bankensystem denke. Ich arbeite ja auch in einer Kundenabteilung. An uns macht die Firma Miese. Ohne Kundenabteilung gäb's Produkte, die nicht den Kunden erreichen. Ohne Entwicklungsabteilung gäb's viel heiße Luft, und volle Excel-Sheets eventuell. Ich weiß, wo ich mein Geld investieren würde, aber leider funktioniert es ja nicht so.
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