Hallo alle zusammen,
wie ihr ja sicher alle wisst, sind Klaus und ich seit etwas mehr als einer Woche in Pittsburgh, Pennsylvania. Da Alex so freundlich war, hier eine kleine Spielwiese für Reiseberichte einzurichten, dachte ich doch, ich schreib mal ein bisschen, was bisher alles so passiert ist.
Damit niemand über die Masse von Text hier erschreckt: Ich habe das jetzt nicht alles getippt, sondern größtenteils aus Mails kopiert, die ich meinen Eltern und meiner Freundin geschrieben habe. Wenn es euch zu viel zu lesen ist, lasst es mich wissen, dann poste ich in Zukunft kürzere Zusammenfassungen.
Also, erstmal zu Flug etc: Mein Flug war echt okay, ich war zwar etwas verwundert, dass ich in Frankfurt bei der Sicherheitskontrolle meine Schuhe ausziehen musste und sie nicht zulassen wollten, dass ich im Handgepäck einen Nassrasierer und eine Pinzette mitnehme - zu gefährlich. Alles klar. Aber ansonsten lief eigentlich alles ganz okay, ich war nur etwas besorgt, ob 1,5 Stunden Aufenthalt in Chicago reichen würden um durch Einwanderungskontrolle und Zoll durchzukommen und den Anschluss zu bekommen.
Es lief auch nicht wirklich gut. Chicago O'Hare ist der größte internationale Flughafen der USA und überhaupt einer der größten Flughäfen der Welt. Mein Flug aus Frankfurt kam 40 Minuten früher an als geplant und daher dachte ich, dass alles kein Problem sein würde... von wegen. Direkt nach dem Aussteigen hieß es anstellen in der Riesenschlange für die Einreisekontrolle. Ich hatte natürlich noch das Pech, dass ich im Flugzeug in der vorletzten Reihe saß, dadurch als einer der letzten die Maschine verließ und in der Schlange deshalb das komplette Flugzeug vor mir hatte. Also stand ich da und habe über eine Stunde gewartet. Als ich dann dran war, waren es noch 15 Minuten bis für meinen Weiterflug das Boarding beginnen sollte.
Ich musste noch eben Gepäck abholen und damit durch den Zoll. Dahinter gab es glücklicherweise Mitarbeiter von United Airlines, die mir die Koffer gleich wieder abgenommen haben und mir sagten, wo ich hin musste. Natürlich war das am komplett anderen Ende von dem Riesenflughafen. Ich musste mit einer kleinen Hochbahn deshalb zu einem anderen Gebäude fahren und dort wieder durch eine Sicherheitskontrolle. Da hatte das Boarding für meinen Flug dann gerade schon begonnen. Und dann hieß es bei der Kontrolle: "Schuhe ausziehen, den Laptop aus der Tasche auspacken und einzeln durch das Röntgengerät geben". Toll. Jedenfalls endete es so, dass ich mit meiner Tasche bis an den äußersten Zipfel von dem gesamten Flughafen gejoggt bin und gerade so, als letzter Passagier, 10 Minuten vor Abflug, auf mein Flugzeug kam, völlig fertig und nassgeschwitzt. Richtig toll auch in Kombination mit der auf "Eiszeit" eingestellten Klimaanlage; ich werde bestimmt bald krank. Dann dachte ich mir noch: Wenn mein Flug aus Frankfurt planmäßig angekommen wäre, hätte ich keine Chance gehabt, den Anschlussflug zu bekommen.
In Pittsburgh kam dann das nächste: Mein Gepäck hatte es im Gegensatz zu mir nicht mehr auf das Flugzeug geschafft und sollte erst zwei Stunden später eintreffen, deshalb hab ich mich erstmal auf die Suche nach James gemacht. In dem ziemlich schönen und gut organisierten Flughafen sind wir uns dann auch ziemlich schnell über den Weg gelaufen. Er war mit seiner Frau da und war von Anfang an sehr, sehr nett und hilfsbereit. Während wir auf Klaus gewartet haben, haben wir uns schon ein bisschen unterhalten und er scheint ein echt lockerer, netter Typ zu sein. Er hat dann gemeint, dass er ein paar seiner Studenten eingespannt hat, um uns herumzuführen und uns mit allem bekannt zu machen, allerdings erst morgen. Wir sind dann mit James ins Hotel gefahren, wo wir die erste Nacht verbringen sollten und haben mein Gepäck dorthin nachliefern lassen.
Am Donnerstag und Freitag haben wir uns dann ein wenig in der Uni umgeschaut und mit Hilfe einiger PhD-Studenten von dort nach einer Wohnung gesucht. Dabei hatten wir allerdings einige Probleme, nämlich zum Einen, dass man hier i. A. mindestens einen Jahresvertrag unterschreiben muss, um eine Wohnung zu bekommen. Zum anderen brauchten wir ja eigentlich was möbliertes und möglichst in Fußreichweite der Uni. Busfahren wird auf die Dauer nämlich nicht so richtig gut möglich sein. Normalerweise bekommen die Studenten einen Sticker auf ihren Studentenausweis, mit dem sie kostenlos Bus fahren können. Da wir aber "Sponsored"-Status haben, d.h. keine Studiengebühren bezahlen, kriegen wir das wahrscheinlich nicht. Unser Betreuer James wollte da noch versuchen, ein bisschen zu tricksen, um uns die Sticker doch zu verschaffen, aber es ist sehr unsicher, ob das klappt.
Am Freitag hatten wir dann, vor allem wegen der Ein-Jahres-Regel der meisten Vermieter, nur drei Wohnungsangebote. Vorbereitend wäre noch zu sagen dass die Mietpreise in Uninähe hier sehr hoch sind, allerdings die Apartments i. A. auch einiges größer als in Deutschland üblich. An sich hat alles, was sich "Apartment" nennt ein Wohnzimmer und eine bestimmte Anzahl von Schlafzimmern.
Letztendlich haben wir uns für ein Apartment mit einem Schlafzimmer entschieden, dass zwar unmöbliert war aber dafür zu Fuß nur 10 Minuten von CMU entfernt. Ein ähnliches, möbliertes Apartment hätte pro Monat gleich $ 200 mehr gekostet, daher dachten wir uns, dass es günstiger wäre, ein paar billige Sachen bei Ikea zu holen.
Da wir in das Apartment erst am Montag einziehen konnten, hatten wir dann das Wochenende über nicht so richtig was zu tun. Am Samstag sind wir mal mit dem Bus nach Downtown gefahren um uns ein bisschen umzusehen, aber da ist nicht wirklich viel los. Es gibt kaum Läden, eigentlich nur große Bürogebäude. James meinte dann hinterher auch, dass Samstag und Sonntag ein Spiel der Pittsburgh Pirates (Baseball) gewesen sei und die Stadt immer ziemlich aussterbe, wenn ein Sportereignis stattfindet. Nachdem wir also so ein bisschen enttäuscht waren haben wir Sonntag ziemlich lange ausgeschlafen und dann einen Großteil des Tages in einem Coffeeshop (mit kostenlosem WLAN-Internetzugang) verbracht.
Montag war dann der große Tag, wir sind um 7 Uhr aufgestanden, haben uns an der Uni getroffen und sind wieder mit dem Bus nach Downtown gefahren, um bei der Immobilienfirma den Mietvertrag für das Apartment zu unterschreiben. Klaus hatte Freitag schon ein Bankkonto eröffnet, um Rechnungen, Miete etc. bezahlen zu können. Aber da wir nicht mehr rechtzeitig Geld auf das Konto bekommen haben, mussten wir die erste Miete in Bar bezahlen, was allerdings kein großes Problem war, da man an den Automaten einer der größten Banken hier, der PNC Bank, mit EC-Karte Geld abheben kann. Danach sind wir erst mal wieder in die Uni, weil wir schauen wollten, ob wir dort inzwischen unsere Computer-Accounts bekommen hätten. Danach haben wir uns auf den Weg per Bus zu Ikea gemacht und dort viel, viel Geld ausgegeben. Wir haben praktisch einen kompletten Haushalt gegründet, mit einem Tisch, Stühlen, einem Bett für jeden (natürlich jeweils das billigste, was es gab) und einer Grundausstattung für die Küche. Wir hoffen jetzt, dass wenn wir in einem halben Jahr nach Deutschland zurückgehen, ca. zeitgleich wieder Leute mit demselben Austauschprogramm herkommen, damit wir denen dann den ganzen Kram verkaufen können.
Die Möbel mussten wir natürlich liefern lassen, die sind am Freitag gekommen. Nach Ikea waren wir dann noch in der Stadt beim "G'Eagle" (die praktische einzige hier vertretene Supermarktkette hat den bescheuerten Namen "Giant Eagle") um für unsere erste selbst gemachte Mahlzeit einzukaufen. Es war dann schon sehr spät, da die Fahrt zu Ikea und zurück jeweils über 45 Minuten gedauert hat, also haben wir uns von Phil (-lip) und Fred (-erik), den beiden deutschen PhD-Studenten die uns hier bei allem geholfen haben, mit unserem Gepäck ins Apartment fahren lassen, noch schnell Spaghetti Bolognese (oder so ähnlich gemacht) und sind dann total fertig auf unsere (geliehenen) Luftmatratzen gesunken. Siehe Bildergalerie.
Dienstag und Mittwoch haben wir größtenteils mit Schlafen und dem Organisieren eines Telefon- und Internetanschlusses verbracht. Das war nicht ganz so einfach, da ich noch nie Kunde der örtlichen Telefonfirma Verizon noch irgendeiner anderen amerikanischen Telefongesellschaft war und außerdem keine Social Security Number habe, musste ich denen erst noch Kopien von meinem Pass und meinem Visum faxen. Aber jetzt sollten wir am Mittwoch den Telefonanschluss bekommen und ein paar Tage später DSL - mit 3MBit/s Downstream und 768KBit/s Upstream
Donnerstag haben wir uns in der Uni ein paar Vorträge bei einer Minikonferenz zu zweibeinigem Laufen angehört. Das war, obwohl wir mit Laufen ja nichts am Hut haben, ziemlich interessant. Freitag ging das noch weiter, aber da mussten wir ja unsere Möbel in Empfang nehmen. Dafür waren wir sowohl Donnerstag als auch Freitag abend noch mit den Teilnehmern der Konferenz trinken. Donnerstag bei Prof. Chris Atkeson zu Hause, manche kennen den vielleicht von der Humanoids 2003 oder von sonstwoher. Ist ein echt lustiger Typ, aber man erzählt sich, dass er auch sehr ehrgeizig und fordernd ist. Freitag waren wir mit denen im "Church Brew Works", das ist eine Bar mit eigener Brauerei in einer ehemaligen Kirche (!). Die Brautanks stehen dort, wo früher der Altar war. Ich habe leider keine Fotos davon.
Also soweit erstmal die Geschichte, vom Wochenende hab ich dann wann anders noch zu erzählen.
Dominik
PS: Kommentare sind willkommen.
Ankunft und die ersten Tage in Pittsburgh
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Ankunft und die ersten Tage in Pittsburgh
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Meine ersten Tage
Hi,
ich wahr ja kurz vorher noch in New York City und habe mich dort für 5 Tage in eine Jugendherberge eingenistet. NYC ist echt schon klassen
Daher hatte ich nach Pittsburgh nur einen kurzen Flug. Aber hatte Spaß beim einchecken meines Gepäcks, da mir der Typ doch glatt erzählen wollte, dass ich zu viel Gepäck bei mir hätte. Er meinte mein Flug wäre nicht international. Naja nach langer Diskussion kam ich dann um die sonst geforderten 90$ Gebühren herum. Was für eine Pappnase der Typ.
In Pittsburgh ging dann alles für mich Reibungslos.
Bis die Tage Gruß Klaus
ich wahr ja kurz vorher noch in New York City und habe mich dort für 5 Tage in eine Jugendherberge eingenistet. NYC ist echt schon klassen
Daher hatte ich nach Pittsburgh nur einen kurzen Flug. Aber hatte Spaß beim einchecken meines Gepäcks, da mir der Typ doch glatt erzählen wollte, dass ich zu viel Gepäck bei mir hätte. Er meinte mein Flug wäre nicht international. Naja nach langer Diskussion kam ich dann um die sonst geforderten 90$ Gebühren herum. Was für eine Pappnase der Typ.
In Pittsburgh ging dann alles für mich Reibungslos.
Bis die Tage Gruß Klaus
- LiMuBei
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Liest sich sehr unterhaltsam. Bitte mehr davon in Zukunft ! Die Länge ist auch okay meiner Meinung nach.
Wegen Bildergalerie: versuch doch mal diese hier. Hab ich selber noch nicht ausprobiert, sieht aber ganz schick aus. Ich werd's bei nächster Gelegenheit auch mal testen.
Wegen Bildergalerie: versuch doch mal diese hier. Hab ich selber noch nicht ausprobiert, sieht aber ganz schick aus. Ich werd's bei nächster Gelegenheit auch mal testen.
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- Harleking
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Hm, klingt nach einem stressigen Abenteuer. Die Cathedral of Learning ist mal beeindruckend! Und die hübschen Mädels bei der Gala sind doch schon mal vielversprechend ...hehe mach dich ran, Klaus Habt ihr bei der Wohnungsausstattung auch nicht auf die große USA-Flagge über dem Bett verzichtet? Scheint angemessen zu sein, mit all dem patriotismus da drüben...G'Eagle, da wird einem ja schlecht.
Hey, ich hab die Bildergalerie vor einer Weile mal ausprobiert, war aber ziemlich zum Vergessen, jedenfalls wenn man versucht, sie auf dem RZ-Account zum Laufen zu bringen. Die Suche nach Alternativen geht weiter.LiMuBei hat geschrieben:Wegen Bildergalerie: versuch doch mal diese hier. Hab ich selber noch nicht ausprobiert, sieht aber ganz schick aus. Ich werd's bei nächster Gelegenheit auch mal testen.
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