So, kurzes Resümee (schreibt man das so?): Spiel ist eigentlich ganz okay, kann aber meiner Meinung nach nicht mit dem "Vorgänger" mithalten. Ich liste mal die Punkte auf, die mir so aufgefallen sind - vorsicht, sind eventuell paar Spoiler dabei:
Regelwerk
Von der prinzipiellen Spielweise hat sich nicht so viel geändert, wie ich eigentlich erwartet hatte. Die einzelnen Charaktere haben einen Tick weniger Skills/Zauber als im ersten Teil, diese kann man dann aber durch weitere Skillpunkte etwas steigern. Netto benutzte ich etwa gleich viele Skills wie im ersten Teil. Finde die Skillsystemänderungen ganz gelungen.
Etwas entschärft wurden die Magier, einfach dadurch weil die Anzahl der vorhandenen Crow Control Fähigkeiten stark runter gegangen ist. Das betrifft zwar alle Klassen, aber die Magier halt doch am meisten. Es gibt sogar in allen Talentbäumen zusammen nur noch einen AE-CC-Zauber, und der ist erst erhältlich, wenn man einige Punkte in den entsprechenden Talentbaum gesteckt hat. Auch von dieser Seite finde ich die Änderungen gelungen.
Umgebung und Levels
Dies ist der Punkt, bei dem Bioware wirklich ins Klo gegriffen hat. Die Karten sind extrem langweilig. Zwar haben sie hin und wieder schöne Panoramaausblicke eingebaut, aber die meiste Zeit befindet man sich immer in ähnlicher Umgebung. Die Stadtteile sehen alle fast identisch aus mit Quaderförmigen Häusern, so dass man oft ohne Karte gar nicht sagen kann, in welchem Teil der Stadt man sich gerade befindet. Tatsächlich haben mich die Karten mehr an Neverwinter Nights als an Dragon Age: Origins erinnert. Ich hatte gehofft, dass man im Laufe des Spiels irgendwann die Stadt verlässt und wo anders unterwegs ist, aber dem ist leider nicht so, von ein paar Ausflügen in die Umgebung der Stadt mal abgesehen.
Dann gibt es nur extrem wenige Maps für verschiedene Bereiche: so ca. drei Maps für Natur, zwei für düsteres Viertel, zwei für großes Haus, drei verschiedene Höhlen, usw. Und die Maps werden immer wieder für verschiedene Bereiche im Spiel verwendet. Nur bei den Gebieten der Hauptquest gibt es immerhin eigene Maps.
Story und Quests
Eigentlich die große Stärke von Bioware, finde ich das diesmal etwas mager. Es sind zwar immer wieder gute Ideen dabei, aber es ist einfach nicht auf dem Niveau, das ich von Bioware erwarte. Rein subjektiv war ich 80% der Zeit mit willkürlichen Nebenquests beschäftigt, von welchen wiederrum 90% von der Sorte waren "Mein Cousin/Bruder/Ehepartner ist ein Templer/Magier und ist auf der Flucht vor Magiern/Templern, bitte hilf ihm."
Dann ist da noch die Sache mit dem Erzähler, der die Geschichte vom Protagonisten erzählt. Was eigentlich eine recht gute Idee ist, aber auch nicht wirklich ausgeschöpft wird. Irgendwann ist es einfach vorbei und man fragt sich: "War es das jetzt?"
Companions und NPCs
Normalerweise eine weitere Stärke von Bioware, sind die Companions in DA2 auch etwas flau. Die meisten von ihnen wirken recht oberflächlich und stereotyp. Einmal im Spiel hatte ich sogar das Problem, dass ich nur mit einer halben Party losziehen wollte weil ich die möglichen Companions einfach nur ätzend fand. Nur Varric, der Zwergen-Schurke ist einfach immer richtig cool. Und natürlich dann noch diese
beiden Jungs hier (Spoiler!).
Das Spiel macht schon Spaß und ist unterhaltsam, ist aber nicht auf dem Niveau, das man von Bioware inzwischen erwartet. Es wirkt stark so, als hätten sie für die Entwicklung des zweiten Teils nur einen kleinen Bruchteil der Zeit gehabt, den sie für den ersten aufbringen konnten.