ich hab in einer langweiligen Stunde mal ein bisschen was zu Pirates of the Burning Sea zusammengeschrieben. Ich hoffe es interessiert jemanden, auch wenn es etwas länglich geraten ist.
Ein bisschen Positives und Negatives, ich versuche mal, nicht nur meine Meinung reinzubringen, sondern einen Meinungsspiegel aus den PotBS-Foren (insoweit ich finde, dass die Meinungen berechtigt sind

Negatives:
- Viel weniger Polish als WoW. Ganz klarer Fall, hier war ein deutlich kleineres Budget am Werk und das sieht man an vielen Stellen. UI und Steuerung sind benutzbar, aber nicht elegant. Gewisse Hilfsmittel in Bezug z.B. auf Produktion (dazu später mehr) fehlen einfach.
- Schwaches PvE. Es gibt zwar viele Missionen, aber die meisten basieren auf einem sogenannten Standard-Encounter, wie z.B. beschütze dieses Schiff, zerstöre alle Gegner, entere jenes Schiff, komme lebend durch die Blockade. Wie Alex schon meinte, wird das nach einer Zeit einfach alt. Man muss aber auch sagen, dass wir in eineinhalb Jahren Beta (ja, war tatsächlich so lang) die meisten Missionen durch jeden möglichen Grad von Spielbarkeit begleitet haben; vielleicht ist es für Noobs gar nicht mehr so schlimm

- Solo PvE. Die meisten Missionen werden gesolot, punkt. Es gibt nur bei den allerwenigsten einen Grund, sie in einer Gruppe zu machen. Die Belohnungen sind alleine üblicherweise höher und nur bei schwierigen Missionen besteht die Möglichkeit, dass man es mit mehreren schneller / besser hinkriegt. D.h. für jemanden, der ausschließlich an PvE interessiert ist, ist es fast ein Solo-Spiel.
- Ungerechtes / schwieriges PvP. Wie Alex schon meinte, wenn man alleine ist, wird man schnell gegankt. Wie bei den meisten Spielen gibt es natürlich auch hier wieder gewisse Must-Haves für PvP, z.B. ist Geschwindigkeit immer ein sehr wichtiger Punkt. Darüberhinaus muss ich persönlich sagen: Ich finde im PvP ist es ein schweres Spiel. Ich bin in den meisten Spielen kein PvP-Talent und habe durch die gesamte Beta hindurch nicht viele Erfahrungen gesammelt, aber ich fühle mich nicht sehr fähig gegen andere Leute.

- Komplizierte Economy. Zur Economy schreibe ich gleich noch mehr unter 'Positives', hier nur so viel: Viele Leute kommen nicht zurecht. Das liegt daran, dass man ohne externe Hilfsmittel nur die allereinfachsten Dinge hinbekommt. Es gibt halt sehr tiefe Produktionsbäume (die für ein Schiff passen üblicherweise nicht auf den Bildschirm, wenn man sie graphisch visualisiert) und in-game keinerlei Tools, um sich die Gesamtkosten auszurechnen. Wer z.B. ganze Schiffe herstellen will, wird unweigerlich ein Spreadsheet (oder einen Bleistift, Taschenrechner und viel Papier) benötigen, um seine Kosten im Auge zu behalten und zu wissen wieviel er für seine Produkte verlangen muss, um keinen Verlust zu machen.
- PvP-zentriert. Es sind zwar Sachen wie z.B. Raid-artige PvE-Missionen geplant, aber momentan ist die Langzeitbeschäftigung ganz klar PvP bzw. RvR. Economy auch, aber die ist letztendlich eh nur dafür da, den PvP-Verschleiß zu decken.
- Avatar-Combat. Im Gegensatz zu den Seeschlachten wurde dieses Feature erst im letzten Jahr der Entwicklung eingeführt und das merkt man. Mir persönlich macht es inzwischen zwar auch Spaß, aber es ist bei weitem nicht so vielschichtig, wie die Seeschlachten. Viele Leute finden es total ätzend. Einigen wenigen macht es riesig Spaß. Hier muss noch einiges verbessert werden.
Positives:
- Item-Drops sind egal. NPCs droppen zwar Zeugs, das ist jedoch in den meisten Fällen auch nichts, was man nicht selber herstellen könnte. Wenn mal etwas seltenes droppt, was man nicht selber machen kann, ist es bei weitem nicht so mächtig, dass es den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten würde.
- Werte sind nicht level-basiert. Das Level eines Charakters hat nie DIREKTEN Einfluss auf irgendwelche Werte. Das einzige, was einem Leveln bringt, ist dass man besseres Equipment benutzen kann und neue Skills bekommt. Es gibt keinerlei Hitpoints, Rüstung oder sonstige Attribute die einfach mit dem Level steigen. Das bedeutet, man kann durchaus gegen jemanden verlieren, der nur halb so hochstufig ist, wenn der sein Handwerk versteht.
- Equipment ist ersätzlich. Das ist wichtig, da man Equipment verlieren kann. Wenn das Schiff sinkt, verliert es einen Punkt Durability, die eingebauten Outfittings und die Ladung (abgesehen von Munition u.Ä.). Diese Verluste gibt es um Zerging im PvP und Inflation zu verhindern, was die Economy kaputt machen würde (siehe unten). Ist aber auch nicht weiter schlimm, denn Schiffe und Outfittings sind sehr ersätzlich. Z.B. kann man bei einem Mal sinken maximal 6 Outfittings verlieren. Ich verdiene aktuell Geld damit die Dinger herzustellen und kann ohne Probleme über 100 pro Tag produzieren und verkaufe momentan mehrere Dutzend täglich. Auch Schiffe lassen sich ersetzen. Wenn der Letzte Punkt Durability aufgebraucht ist, ist das Schiff weg. Ich könnte mir mit meinen aktuellen Einnahmen bereits täglich ungefähr 6 Durability-Punkte für das beste Schiff für mein Level kaufen. Es gibt eine Ausnahme bei der ganzen Geschichte: Es gibt einige absolute Potenzschiffe, die extrem teuer herzustellen sind, ca. 10-20 mal so teuer wie ein 'normales' Endgame-Schiff. Die sind halt einfach nur für besondere Anlässe gedacht.
- Economy. Die praktisch einzige Quelle für Schiffe und sonstige Ausrüstung sind die Produktionsaktivitäten der Spieler selbst. Bei NPCs kann man nur Zeugs kaufen, dass deutlich schlechter oder teurer ist, als von Spielern hergestelltes. Drops und Questbelohnungen sind manchmal (aber nur manchmal) von Nutzen. Jeder Account kann bis zu 10 Gebäude errichten, die verschiedene Rohstoffe ernten oder diese zu Waren weiterverarbeiten können. D.h. es wird nicht gecraftet, sondern eher industriell produziert. Wie oben bereits erwähnt sind die Produktions-'Rezepte' so komplex, dass man nur die einfachsten Sachen alleine mit seinen 10 Gebäuden herstellen kann. Für die Produktion werden Echtzeit-Stunden verbraucht, von denen jedes Gebäude aber bis zu 72 Stück 'speichern' kann. D.h. ich muss nur einmal alle drei Tage online sein, um alle meine Arbeitsstunden auszunutzen. Das bedeutet wiederum, dass ein Gelegenheitsspieler wie ich ganz genau so viel produzieren kann, wie ein 8-Stunden-pro-Tag Powergamer. Das ist der Teil des Spiels, der mir persönlich am meisten Spaß macht.
- RvR. RvR verändert die Welt und man kann sich selber sein RvR machen. Man kann nicht einfach überall andere Spieler angreifen, sondern nur in PvP-Zonen. Die entstehen so: Man fängt an in der Umgebung einer gegnerischen Stadt NPCs der entsprechenden Nation umzunieten. Das erzeugt 'Unrest'. Ab einem gewissen Unrest-Level gibt es um die Stadt herum eine Pirate-PvP-Zone. Hier kann jetzt PvP stattfinden, aber nur wenn eine der beteiligten Parteien Piraten sind. Bei einem weiteren, höheren Unrest-Level geht eine kleinere PvP-Zone auf, in der jeder gegen jeden kämpfen kann, nur nicht gegen Spieler der eigenen Nation. Bei einem dritten Unrest-Level schließlich startet ein Timer, nach dessen Ablauf eine große 24vs24 Seeschlacht um die Stadt stattfindet. Die gewinnende Nation besitzt danach die Stadt. Wechselt eine Stadt die Nationalität, hat das Auswirkungen, da 'Ausländer' mit bestimmten NPCs (Trainer etc) nicht reden und z.B. das Auktionshaus nicht benutzen können. Außerdem muss man für Produktion in einem ausländischen Hafen hohe Steuern bezahlen.
- Taktische Kämpfe. Die Seeschlachten haben meiner Meinung nach wesentlich mehr taktischen Tiefgang als Kämpfe in anderen Spielen. Z.B. sind ja bei den meisten Spielen im Nahkampf die einzigen Faktoren, die den Erfolg einer Attacke beeinflussen, die Entfernung zum Gegner, Buffs / Debuffs, das eigene Level und der Zufall. Bei den Seeschlachten von Pirates kommen relative Geschwindigkeit zum Ziel, Richtung und relative Position zum Wind hinzu, dafür hat das Level, wie schon gesagt, keinen riesigen Einfluss.
So das war's für's erste. Ich hoffe auf einige interessierte Fragen und/oder Kommentare.